Erfolgreich Pressearbeit selbst machen – So funktioniert’s!

Thema: Pressearbeit selbst machen. Bild: Hände, die Zeitungen in die Luft halten

Von Petra Spiekermann

Einige von Euch haben es vielleicht mitbekommen: Da wird der managerSeminare-Verlag von einer Fachartikelautorin auf eine Urheberrechtsverletzung verklagt – unterstützt vom Verein Deutscher Sprache (VDS) –, weil die Redaktion in ihrem Text eine Genderformulierung gewählt hat, gegen die sich die Autorin im Vorfeld ausdrücklich ausgesprochen haben will. Gut, als Redaktion hat man bei dem Thema ohnehin keine Chance: Wenn du genderst, gibt’s Diskussionen, wenn du es nicht tust, brennt auch die Hütte. Und dann noch die Frage, wie zu gendern wäre – auch da gibt’s reichlich Varianten und Geschmacksrichtungen.

Warum ich diese Geschichte zum Einstig in den Blogpost zu „Pressearbeit selbst machen“ wähle? Weil es ein gutes Beispiel für den missglückten Umgang mit einer engagierten und fachlich überaus versierten Redaktion darstellt. Ganz egal, wie die Sache juristisch ausgeht, wie es wirklich gelaufen ist oder wie meine eigene Meinung zu dem Thema ist: Dieser Kontakt ist für immer verbrannt und auch andere Redaktionen werden sicherlich vorsichtiger sein, wenn die klagende Autorin Artikelvorschläge einreicht.

Ist es das wirklich wert? Hätte dieser Rechtsstreit vermieden werden können? Warum gibt es immer wieder Animositäten zwischen Autoren und Verlagen, wenn die Redaktion die Headline ändert, Beiträge kürzt oder sonst wie an den Texten Veränderungen vornimmt? Und was kann man im Vorfeld tun, um solche Konflikte zu vermeiden?

Recherche ist alles: Die Pressearbeit planen

Du willst selbst an die Medien herantreten und dein Thema in der Presse veröffentlichen? Nur zu! Die Idee ist gut, denn Redaktionen haben mitunter sogar lieber direkt mit dem Experten zu tun als mit einer PR-Agentur. Hier bekommst du einige Tipps, wie man am besten vorgeht, um sein Thema in die Welt zu tragen:

Thema: Pressearbeit selbst machen. Bild: Unterschiedliche Magazine in mehreren Regalen

@OceanProd / stock.adobe.com

Welches Medium passt zu deinem Thema?

Zuerst musst du dir überlegen, in welcher Mediengattung du dein Thema siehst. Willst du ins Radio, ins Fernsehen, in Zeitschriften oder Onlinemagazine? Siehst du dich bei Podcastern oder in Fachzeitschriften? Eher B2B oder B2C? Welche Medien schweben dir vor (und bitte nicht direkt an Süddeutsche, FAZ, Spiegel und Co. denken – hier kommst du nur schwerlich rein mit einem einfachen Themenangebot).

Beginne zum Start am besten mit einem Medium, das zu deiner Expertise passt. Du bist Vertriebsexperte? Dann versuche es bei Cash, der Absatzwirtschaft, Impulse, bei Sales Excellence, der Vertriebszeitung oder der Finanzwelt – das könnten spannende Kanäle für dich sein.

Wer ist wofür zuständig? Wie oft erscheint die Zeitschrift? Welche Ressorts und Rubriken gibt es? Was ist zu deiner Themenwelt schon gelaufen? Welche Formate spielt das Medium und welches passt zu deiner Themenidee? Diese Recherche gehört an den Anfang, weit bevor du die Mail formulierst oder zum Hörer greifst. Fachartikel, Interview, Meinungs- oder Debattenbeitrag, Kolumne, Branchennews, Pro- und Contra-Diskussionen, Buchrezensionen – jedes Format hat seine eigenen Gesetze und Formalia.

Thema: Pressearbeit selbst machen. Bild: Mann, der in ein Megafon brüllt.

@luismolinero / stock.adobe.com

Mediadaten und Autorenhinweise

Schau auch mal in die sogenannten Mediadaten, die jede Redaktion auf ihrer Website bereithält. Die Mediadaten dienen vornehmlich der Information von Anzeigenkunden, doch auch für deine redaktionellen Begehren findest du hier wertvolle Hinweise auf die Zielgruppen, die Zusammensetzung der Leserschaft, auf Sonderpublikationen oder Beileger und – besonders wichtig – auf kommende Themenschwerpunkte. Zu deren Erscheinungsterminen kannst du ganz konkret etwas anbieten, wenn du einen originellen Aspekt beizusteuern hast. Neben den Mediadaten findest du auf Webseiten der Fachpresse häufig auch „Autorenhinweise“, die auflisten, in welcher Form die Redaktion die Artikelvorschläge wünscht und welche Punkte du beim Verfassen des Beitrags beachten solltest.

Damit ist die Vorarbeit deiner Pressearbeit geleistet und du bist bereit, die Redaktion anzuschreiben und dein Thema anzubieten. Wie genau du da am besten vorgehst, erkläre ich in meinem nächsten Beitrag, den du hier findest: Pressearbeit selbst machen – Teil 2. 

Antworten

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

10. November 2021
Marketing mit Fachartikeln und Pressemitteilungen

Marketing mit Fachartikeln und Pressemitteilungen

PR, Public Relations oder auf Deutsch Öffentlichkeitsarbeit dient, kurz gesagt, dazu, sichtbar zu werden und den Expertenstatus der eigenen Marke zu stärken. Wer als Thought Leader wahrgenommen werden will, braucht ganz individuelle Hebel, um sich von der Masse abzuheben.

mehr lesen
Gute PR-Anlässe – so bringst du dein Thema in die Presse

Gute PR-Anlässe – so bringst du dein Thema in die Presse

Viele Thought Leader möchten gerne häufiger in den Medien vertreten sein – nur fehlt ihnen oft ein geeigneter Aufhänger für die Presseansprache. Sprich: ein Anlass oder ein Thema, mit dem sie Journalisten für eine Berichterstattung gewinnen können. Hier ein paar Tipps, wie du deine Pressekontakte überzeugst.

mehr lesen
Don‘t ride the hype. Warum wir nicht alle PR-Trends mitmachen sollten

Don‘t ride the hype. Warum wir nicht alle PR-Trends mitmachen sollten

Öfter haben wir die Aufgabe, die Positionierung eines Kunden rundzuerneuern oder gänzlich einzuebnen, um eine neue aufzubauen. Der wichtigste Gradmesser dabei ist die Wirksamkeit, für die das Ergebnis glaubwürdig und authentisch sein muss. Denn längst sind nicht alle PR- und Marketingtrends so erfolgreich, wie ihr Neuigkeitswert verheißt. Worauf also setzen in einer Zeit, in der Schnelllebigkeit die neue Stabilität zu sein scheint?    

mehr lesen