Neue Rubrik für neue Bücher
Eigentlich gibt es bei uns keine Kunden, die nicht auch Autorin oder Autor sind. Allein durch die intensive Zusammenarbeit mit dem GABAL Verlag gehen Dutzende von spannenden Titeln über unsere Tische. In unserem neuen Blogressort BUCHführung möchten wir Euch ab jetzt immer mal wieder neue Releases aus unserem Netzwerk vorstellen: Bücher, die Euch und Euer Business bereichern und nach vorne bringen. Ich starte die BUCHführung mit einer Neuerscheinung, die mir persönlich sehr am Herzen liegt: „Kunst kaufen“ von der Kunstmarktexpertin Ruth Polleit Riechert. Viele wissen vermutlich nicht, dass ich studierte Kunsthistorikerin bin und gerne auch selbst Kunstwerke erstehe, die mir gefallen. Nur so zum Vergnügen, nicht im Hinblick auf Wertentwicklung oder als Geldanlage. Viele von Euch haben in den „Zoomees“ und „Teamees“ sicher schon den „Bitou River“ von Mo Kilders (https://mo-kilders.de/) gesehen, der hinter meinem Schreibtisch hängt …
„Kunst kaufen“ von Ruth Polleit-Riechert
Der Kunstmarkt ist für den Nicht-Eingeweihten ein böhmisches Dorf. Große Galerien und bekannte Museen steuern den Markt, bestimmen die Karrierewege der Künstler und die Preise im Handel. Es ist nicht wie sonst, wenn wir etwas kaufen wollen: einfach anschauen, anfassen, vergleichen und kaufen – das ist hier praktisch unmöglich. Der Markt wird von wenigen Akteuren bestimmt, denen an Durchsichtigkeit nicht gelegen ist.
Doch hier hat Corona mal etwas Gutes geleistet, indem die Pandemie die Digitalisierung des Kunstmarktes regelrecht befeuert hat. „Der jahrhundertelange elitäre Vorhang fällt, der exklusive Klub ist geöffnet“, schreibt Ruth Polleit Riechert im Buch. Die Digitalisierung öffnet viel mehr Künstlern den Weg in die Öffentlichkeit und macht vieles transparenter. Galerien können sich mitunter die Mieten nicht mehr leisten; die Lockdowns lassen auch hier grüßen. So kommt aber auch Bewegung in die Branche: Es entstehen Pop-up-Locations, Online-Ausstellungen, Live-Auktionen im Netz, was zu mehr Öffnung und Demokratisierung des Kunsthandels führt.
Das Interesse an Kunst als Geldanlage steigt
Für die Leser ist es hochspannend, zu erfahren, wie sich die Märkte ändern, wie sich die Qualität von Kunst überhaupt einschätzen lässt, wie Kunst als Geldanlage funktionieren kann und dass man dafür keinesfalls Riesenbudgets braucht. In Zeiten chronischer Niedrigzinsen, explodierender Immobilienpreise, steigender Inflation und der erhöhten Nachfrage nach ethischen Investments, ist das Interesse an Kunst als Geldanlage deutlich gestiegen. Auch immer mehr Frauen und junge Leute – vorher im Markt eher unterrepräsentiert – interessieren sich für diese Anlagemöglichkeit, auch aufgrund der zunehmenden Preistransparenz und des Booms von digitaler Kunst und NFTs.
Die Autorin, selbst promovierte Kunsthistorikerin, war viele Jahre im internationalen Kunstmarkt und im Marketing der Finanzindustrie tätig – das führt zu ihrer enormen Expertise in beiden Welten. Das Auktionshaus Christie‘s, Ketterer Kunst, die Deutsche Bank, McKinsey & Company und die LGT Bank – die Privatbank des Fürstenhauses von Liechtenstein – gehören zu ihren beruflichen Stationen. Seit 2017 berät sie Privatinvestoren, Firmen, Start-ups oder öffentliche Institutionen in Kunstfragen und beim Aufbau von Sammlungen. Regelmäßig publiziert sie dazu den „Art Market Watch“ und beleuchtet darin laufend den Markt und seine Entwicklung.
Klar definierte Schritte zum Kunstkauf
Mich hat besonders der Blick auf den digitalen Kunstmarkt bereichert; so recht hatte ich bislang kein Gefühl für die Magie, die in digitalen Werken liegen kann. Auch kam mir die Vorstellung, nur gewisse Anteile eines Werkes zu kaufen, ziemlich komisch vor. Über digitale Kunstfonds ist heute das sogenannte Art Fractioning möglich. Es erlaubt, digitale Anteile von einem Kunstwerk oder sogar ganzen Sammlungen anzubieten. Das digitale Kunstwerk „Everydays: the First 5000 Days“, des US-Amerikaners Beeple (Mike Winkelmann) wurde 2021 für die Rekordsumme von fast 70 Millionen Dollar bei Christie’s versteigert. Ich bin persönlich sehr gespannt, wo sich dieser Markt hin entwickelt…
„Kunst kaufen“ ist aus meiner Sicht ein Must-have für jeden Kunstfreund. Selbst, wenn man Kunst als Geldanlageform gar nicht ins Auge fasst, liefert es einen höchst kenntnisreichen Blick in eine Branche, aus der man sonst wenig erfährt. Die Autorin ist echte Insiderin und liefert hier einen wichtigen Beitrag zur Demokratisierung des „Closed Shops“ Kunstmarkt und seiner Mechanismen.
RUTH POLLEIT RIECHERT |
0 Kommentare