Einen Verlag für dein Sachbuch finden: So machen’s die Profis!

Einen Verlag für dein Sachbuch finden

Von Ulrike Schäfer

Du bist Thought Leader oder willst einer werden? Dann hast du dein Themengebiet schon so durchdrungen, dass du vielleicht schon ein Buch in der sprichwörtlichen Schublade liegen hast. Oder Du könntest es aus dem Kopf herunterschreiben bzw. einem Ghostwriter erzählen (Letzteres ist ein anderes, sicher auch spannendes Thema).

Doch wie findest du nun einen Verlag für dein Werk? Gar nicht so einfach, denn der Markt ist voll und die Verlage sind wählerisch. Corona hat sein Übriges getan: Bücher wurden verschoben und werden nun nach und nach verspätet veröffentlicht. Da ist kaum noch Platz für Neues. Wie also kannst du trotzdem einen Fuß in die Tür bekommen und das Interesse der Verlage wecken? Hier fünf Tipps für eine professionelle Ansprache.

Welcher Verlag in Deutschland passt zu dir?

Welcher Verlag in Deutschland passt zu dir

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Das hängt längst nicht mehr nur vom Thema deines Buches ab, sondern auch von der Zielgruppe, die der Verlag bedient. Frag dich also schon vorab: Wer sind deine Leserinnen und Leser (Berufsgruppe, Interessensgebiete, Alter, Geschlecht …)? Möchtest du eher ein breiteres Publikum erreichen – mit einem Sachbuch oder populären Ratgeber? Oder geht es dir darum, ein Thema wissenschaftlich anzugehen – also ein Fachbuch zu schreiben? Wenn du diese Filter vorab durchläufst, kannst du dich bei der Suche sinnvoll fokussieren. Für einen Gesamtüberblick wirf mal einen Blick auf diese Liste.

Verlagsvorgaben beachten

Verlagsvorgaben beachten

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Die meisten Verlage haben heute Hinweise und Checklisten auf ihrer Website, wie Exposés und/oder Manuskripte bei ihnen eingereicht werden können (und sollten). Diese Regeln bitte unbedingt beachten! Das steigert die Chancen beträchtlich. Bitte nicht postalisch einsenden – das ist in Zeiten von Homeoffice endgültig passé. Übermittle das gesamte Paket (Anschreiben, Exposé und Leseprobe) auf elektronischem Wege. Manche Verlage stellen sogar bereits Onlinesysteme bereit, wo die Dokumente hochgeladen werden können. Sollte Ihnen kein Ansprechpartner bekannt sein, entweder auf der Website recherchieren, oder – falls dort kein Name angegeben ist – telefonisch am Empfang erfragen. Eine persönliche Ansprache ist Gold wert!

Was seriöse Verlage interessiert

Diese Fragen solltest du im Exposé – zusätzlich zu den grundlegenden Fragen rund ums Buch – beantworten:

  • Hast du eine besondere Kompetenz für das Thema, über das du schreibst? Eigentlich eine merkwürdige Frage. Denn sonst würdest du wohl kaum ein Buch dazu verfassen wollen. Die Kompetenz sollte aber möglichst belegbar sein, etwa durch Ausbildungen, berufliche Stationen oder bereits veröffentlichte Texte.
  • Welche Verkaufsargumente sprechen für dein Buch? Liegt das Thema vielleicht gerade im Trend. Oder ist absehbar, dass bald viele Menschen darüber sprechen und sich mehr Hintergrund dazu wünschen werden? Wieso ist gerade jetzt der richtige Moment, sich damit zu beschäftigen?
  • Hast du eine nennenswerte Followerzahl in den sozialen Medien oder eine Menge Newsletterabonnenten vorzuweisen? Dieser Aspekt wird auch für die Verlage immer wichtiger. So müssen sie einen Autor nicht erst kostspielig aufbauen. Also unbedingt erwähnen, wenn du über ein großes Netzwerk oder auch gute Journalistenkontakte o. ä. verfügst.
  • Hast du vor, das Buch bei Vorträgen oder anderen Präsenzterminen zu verkaufen? Auch das ist eine wertvolle Information für die Verlage – Eigenabnahmen werden bei Sach- und Fachbüchern immer gern gesehen.

Manuskript einsenden – ja oder nein?

Klares Nein! Ein komplettes Manuskript einzusenden ist unüblich und wirkt nicht professionell. Der Lektor oder die Lektorin werden ohnehin nicht das ganze Werk lesen. Ihr reichen ein oder zwei Probekapitel, um abschätzen zu können, ob Stil und Sprache zum Verlag passen und das Thema gut umgesetzt ist. Kombiniert mit einer Gliederung, die wirklich top sein sollte (unbedingt am Leserinteresse orientieren!), ist das aussagekräftig genug, um entweder abzuwinken oder nach weiteren Kapiteln zu fragen.

Muss ich mein Buch vor dem Anbieten schon geschrieben haben?

Muss ich mein Buch vor dem Anbieten schon geschrieben haben

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Das ist nicht nötig und manchmal sogar gar nicht gut. Die Verlage wünschen sich durchaus, noch etwas Einfluss auf den Inhalt nehmen zu können. Es ist aber vorteilhaft, zumindest 50 bis 100 Seiten zu finalisieren, bevor du das Buch anbietest. Denn auch wenn du nur ein oder zwei Kapitel einschickst, kann es durchaus sein, dass im zweiten Schritt mehr verlangt wird. Hab also auf jeden Fall noch etwas in der Hinterhand!

Der einfachste Weg zum Verlag geht meist über eine Agentur. Hier besteht schon ein guter Kontakt zu den Verlagsentscheidern und somit ein gewisser Vertrauensvorschuss. Welchen Weg du auch immer wählst: Wir wünschen dir viel Erfolg!

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