Gute PR-Anlässe – so bringst du dein Thema in die Presse

Themen für die Presse finden

Von Ulrike Schäfer

Viele Thought Leader möchten gerne häufiger in den Medien vertreten sein – nur fehlt ihnen oft ein geeigneter Aufhänger für die Presseansprache. Sprich: ein Anlass oder ein Thema, mit dem sie Journalisten für eine Berichterstattung gewinnen können. Hier ein paar Tipps, wie du deine Pressekontakte überzeugst.

Einen guten Aufhänger zu finden, ist schwieriger als man glaubt. Denn Anlässe wie Jubiläen oder Auszeichnungen locken schon lange keinen Journalisten mehr hinter dem Ofen hervor. Und das hat einen einfachen Grund: Den meisten Lesern, Zuhörern oder Zuschauern ist es egal, ob ein Unternehmen fünf, zehn oder 20 Jahre besteht. Der Anlass ist also schlicht nicht relevant. Die meisten Menschen lässt es auch kalt, wenn ein Coach ein neues Gütesiegel bekommen oder eine Beraterin in neue Räume zieht – es sei denn, letztere sind wirklich spektakulär. Oder liegen in der unmittelbaren Umgebung – dazu später mehr.

PR-Tipp: Thementage kommen gut an

Was dagegen gut funktioniert, sind Jahres- oder Thementage. Nicht ohne Grund hat fast jeder PR-Berater mindestens einen Kalender mit einer Übersicht über die wichtigsten – und manchmal auch abseitigsten – Thementage. Die Vielfalt ist dabei unendlich, vom International Yoga Day über den Geburtstag der Queen bis hin zum Tag der Schlagsahne oder dem Ich-lasse-mir-das-nicht-bieten-Tag. Achte mal darauf, wie oft diese Termine gerade in den Online-Medien oder in Social Media als Anlass für einen Text oder eine besondere Aktion genommen werden. Vielleicht notierst du dir dabei schon Ideen für deinen Redaktionsplan 2022?

Für dich als Thought Leader gilt es dann „nur“ noch, einen gelungenen Bezug von dem Tagesmotto hin zu deinem Kernthema herzustellen, mit dem du in der Presse sichtbar sein willst. Dabei darfst du ruhig kreativ werden und um die Ecke denken. Allzu gewagt sollte der Haken natürlich nicht sein, den du schlägst – aber etwas Witz ist nicht nur erlaubt, sondern kann sogar förderlich sein. Auch Journalisten sind schließlich Menschen, und die mögen es gerne originell. Warum also nicht den Ehrentag des Pinguins mit einem Kommentar über das richtige Auftreten von Führungskräften koppeln? Oder einen Text über schwieriges Betriebsklima mit dem Tag des Gewitters?

Gute PR-Aufhänger sind nicht leicht zu finden

@NicoElNino / stock.adobe.com

PR-Anlässe dürfen auch ernst sein

Wichtige Anlässe sind natürlich auch Großereignisse wie eine Olympiade oder die Feier der Wiedervereinigung. Wer solche Daten als Aufhänger nehmen möchte, kann zunächst eine Mindmap anfertigen, welche Begriffe oder Werte wir mit diesen Events assoziieren: Einheit, Leistung, Disziplin, Revolution etc. Sicherlich wird sich da eine Brücke zu den eigenen Inhalten schlagen lassen. Vorsicht mit Themenwelten wie Corona: Auch wenn uns das Virus vermutlich noch lange Zeit bewegen wird – solche viel verwendeten Bezüge sollten nicht überstrapaziert werden. Sonst stellt sich schnell ein Überdruss ein, zumal du mit einem solchen Anlass alles andere als eine Alleinstellung hast. Vor ernsten Themen wie Krankheiten oder Klimawandel müssen wir ganz allgemein aber nicht zurückschrecken, vor allem wenn es einen schlüssigen persönlichen Bezug dazu gibt, der auch interessant für andere sein könnte.

Weitere Beispiele für gute Anlässe sind: neue Bücher, tagesaktuelles Geschehen (z. B. zum neuen Bond-Film: „Was wir in Sachen Rhetorik von James lernen können“) oder wirklich innovative neue Produkte.

Kreativ werden beim Schaffen von Anlässen

Aufhänger lassen sich auch selbst schaffen, was natürlich immer einen gewissen Aufwand bedeutet. So werden etwa selbst durchgeführte Studien und Umfragen gerne von der Presse aufgegriffen. Es hängt vom Medium ab, ob diese repräsentativ und wissenschaftlich sein müssen, oder ob auch schon eine erste Tendenz ausreicht, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Wichtig ist: Die Fragestellung sollte neu sein oder gerade gesellschaftlich diskutiert werden („Macht gendern schlau?“). Eventuell kannst du auch mit einem Kommentar zu einer wichtigen Studie punkten, etwa einem Bericht über mangelnden Führungswillen bei der Generation Z. Hier solltest du dann wirklich fundierte neue Erkenntnisse oder Meinungen zu bieten haben.

Es kann auch eine gute Strategie sein, Anlässe zu regionalisieren. Wenn du also in München, Frankfurt oder Buxtehude wohnst, sprich gezielt die lokalen Medien dort an. Manchmal kann in diesem Rahmen dann auch ein Jubiläum oder der Bezug von neuen Räumen interessant sein!

Zu guter Letzt ist nicht zu vergessen, dass gute Aufhänger allein noch keine gute PR machen. Pressearbeit sollte immer nachhaltig sein und auf einer Strategie beruhen. Dazu demnächst mehr in einem eigenen Blogbeitrag 😊.

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